Cinematherapy – Spielfilmtherapie

Cinematherapy – Spielfilmtherapie

Cinematherapy, oder auch Spielfilmtherapie wird bei Therapeuten und Klienten immer populärer, vor allem im angloamerikanischen Raum. Dies liegt auch daran, dass durch die Streamingdienste der Zugang zu Filmen, auch den weniger bekannten, massiv erleichtert und günstiger geworden ist.

Cinematherapy

In Österreich ist das Thema noch wenig beachtet. Mag. Dr. Brigitte Fellinger hat sich aus psychotherapeutischer Sicht intensiver mit Cinematherapy auseinandergesetzt und auch ein Buch mit dem Titel „Spielfilme in der Psychotherapie“ veröffentlicht. Weitere Buchtitel, die sich mit der Wirkung von Filmen auseinandersetzen, sind z.B. „Die Hollywood-Therapie“ sowie „Die Spielfilm-Therapie“ von Rüdiger und Margit Dahlke oder „Geh hinein in deine Kraft“ vom Schweizer Autor Pierre Stutz.

Unter Cinematherapy darf man sich aber nicht eine Therapie vorstellen, die ausschließlich auf dem Ansehen und Bereden von Filmen besteht. Vielmehr ist es eine Methode, die eine Psychotherapie ergänzt.

Klienten können durch Filme in andere Welten eintauchen oder in andere Rollen schlüpfen. Die bewegten Bilder sind imstande, Emotionen zu wecken und zu berühren. In der Therapie wird reflektiert, welche Wirkung ein Spielfilm auf einen Klienten hat. Welche Szenen waren beeindruckend oder berührend, welche Charaktere wurden sympathisch empfunden, welche abstoßend. Gemeinsam mit dem Therapeuten wird dabei auch ein Bezug zum Leben und zur Biografie des Klienten hergestellt. Die Reflexion kann somit dazu beitragen, die innere Welt des Klienten besser zu verstehen.

Bei der Anwendung von Spielfilmen in der Psychotherapie ist ein verantwortungsvoller Umgang des Therapeuten mit dieser Methode wichtig. Cinematherapy ist für manche Menschen nicht geeignet. So kann ein Film, z.B. bei Klienten mit Trauma, Flashbacks bewirken. Aus meiner Sicht ist es deshalb notwendig, Spielfilme erst nach ein paar Therapiestunden einzusetzen, wenn der Therapeut den Klienten gut einschätzen kann und die Biografie bekannt ist.

(Zur besseren Lesbarkeit wurde im Artikel auf das Gendern verzichtet.)