Die Therapeut-Klient-Beziehung als Schlüssel in der Therapie

Die Therapeut-Klient-Beziehung als Schlüssel in der Therapie

Carl R. Rogers, der Begründer der personzentrierten Psychotherapie, sieht die Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Klienten (1) als das wichtigste Element für den Erfolg einer Therapie (2). Manche sehen das noch drastischer und meinen, dass diese Beziehung 80% des Erfolges ausmacht. Aber warum ist dieses Verhältnis so entscheidend?

Ein wichtiger Faktor ist sicher, dass der Therapeut nicht Teil des täglichen Lebens der Klienten ist (außer in der Therapiestunde). Daher ist das Verhältnis grundsätzlich neutral und die Klienten sind weniger Zwängen unterworfen, wie das zumeist im Beruf, in der Familie oder im Freundeskreis der Fall ist. Klienten können dadurch ihrem Therapeuten gegenüber offener sein.
Zudem kann ein bedingungsloses Akzeptieren durch den Therapeuten, also ein Annehmen des Klienten mit all seinen Seiten (auch den weniger geliebten) dazu führen, dass Wachstum gefördert wird und Veränderung stattfindet. Durch eine empathische, wertschätzende Haltung des Therapeuten kann der Klient sich selbst besser akzeptieren wie er ist. Diese Akzeptanz ist ein wichtiger Ausgangspunkt für Veränderung.
Die Therapiestunde fungiert als geschützter Rahmen, um sich zu offenbaren, Dinge auszuprobieren und eingefahrene Verhaltensmuster, die oft ihren Ursprung in der Kindheit haben, zu verändern.

(1) Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich in diesem Text auf das Gendern zugunsten einer besseren Verständlichkeit und Lesbarkeit verzichte.
(2) Rogers, C. R. (1977/in der 17. Auflage 2002): Therapeut und Klient: Grundlagen der Gesprächspsychotherapie. Fischer-Taschenbuch-Verlag.